Daniel Kehlmann hielt heute, bei der Eröffung der Salzburger Festspiele, die Festrede unter dem Titel „Die Lichtprobe“, in welcher er, aus sehr persönlichen Erfahrungen gespeist, das sogenannte „deutsche Regietheater“ entschieden als längst und im schlechtesten Wortsinne konventionell angreift. So sagt er etwa:
„Als vor vier Jahren der Satiriker Joachim Lottmann im SPIEGEL einen spöttischen Artikel über deutsche Regiegebräuche veröffentlichte, ging eine Empörungswelle durch die Redaktionen, als schriebe man das Jahr 1910 und einer hätte Kaiser Wilhelm gekränkt. Es hat wohl mit der folgenreichsten Allianz der vergangenen Jahrzehnte zu tun: dem Bündnis zwischen Kitsch und Avantgarde. Nach wie vor und allezeit schätzt der Philister das Althergebrachte, aber mittlerweile muß sich dieses Althergebrachte auf eine strikt formelhafte Weise als neu geben.“
Der Text dieser Rede im Wortlaut ist in den Salzburger Nachrichten nachzulesen.