Nachdem brut mit dem imagetanz-Festival den Frühling nach Wien bringt, verheißt der April den Einbruch des Realen: Performing the Real versammelt fünf britische Live Art Produktionen und eine Performance des slowenischen Künstlers Janez Janša.
imagetanz 2010. Festival für Choreografie & Performance
Von 5. bis 19. März findet im Koproduktionshaus brut das 21. imagetanz-Festival statt. Das Festival setzt den Schwerpunkt auf die Förderung der lokalen choreografischen Szene und ist ein zentraler Produktions- und Präsentationsort für eine junge Generation von Tanz- und PerformancekünstlerInnen. Den Auftakt von imagetanz 2010 begeht Kris Verdonck mit seiner Installation DANCER #2. Alix Eynaudi & Agata Maszkiewicz zeigen im Anschluss mit long long short long short eine Performance, die das Format Tanz in alle Richtungen austestet. Auch Martina Ruhsams Arbeit, die die Obsession des Arbeitens mit Scores im Tanz hinterfragt, und die „fiktive“ Performance der Formation EVERYBODYS, die erst gemeinsam mit dem Publikum entsteht, schlagen in die selbstreflexive Kerbe. Weitere Themen von imagetanz 2010 sind große Gefühle und die Einschreibung von politischen und geschlechtlichen Ideologien in den Körper. So spielt An Kalers SAVE A HORSE RIDE A COWBOY mit den verschiedenen Schichten von Drag beim Westernreiten, Alexander Gottfarb untersucht in Political Movements politische Massenbewegungen, François Chaignaud & Cecilia Bengolea schweben als Sternenpaar Castor und Pollux in den Lüften, White Horse feiert die romantische Liebe, während Magdalena Chowaniec sich voll und ganz der Empathie hingibt und Zoë Knights dem Wort Drama Queen gänzlich neue Dimensionen abgewinnt. Neben Tanz und Performance bietet imagetanz auch zahlreiche Partyformate: Von der Crossdress-Party Being a Woman. Being Betty über die SINGLE-PARTY von Anna Jermolaewa bis zum CLUB BURLESQUE BRUTAL von Katrina Daschner. Julius Deutschbauer ruft darüber hinaus frei nach Heino auf zum Feiern mit Caramba, Caracho und Weißwurst bis zum Abwinken und mit Open End. Mit dem Abschlussevent imarsch des schwedischen Kollektivs ÖFA, geht das Festival seinem noch immer rätselhaften, französisch-deutschen Titel auf den Grund.
Performing the Real
Auf dem Prüfstand steht die Konstruktion von Realität in Live Art und Performance. Die Produktionen von Action Hero, Helen Cole, Gob Squad, Paul Granjon, Tim Etchells/Hugo Glendinning/Adrian Heathfield, Janez Janša und Stacy Makishi loten das Verhältnis von Wirklichkeit und Imagination, Präsenz und Absenz, Authentizität und Künstlichkeit, Spontanität und Inszenierung aus. Darüber hinaus ist Performing the Real auch eine Auseinandersetzung mit dem Format Live Art: Ein Genrebegriff der eigentlich nur in Großbritannien aufzufinden ist und hinter dem sich eine spannende Performanceszene verbirgt, die nur selten mit kontinentaleuropäischen Formaten zusammentrifft. Zum Abschluss von Performing the Real treten die queeren Partyhauptstädte London und Wien mit Duckie vs FMqueer/London vs Vienna gegeneinander an!
- Quelle
- brut Koproduktionshaus Wien
- Datei
- Programm März April 2010