Lesen lernen

Dass immer noch und immer wieder die Auffassung vertreten wird, ein Regisseur könne ein misslungenes Stück irgend „retten“, erstaunt mich jedes Mal. Dabei weiß jeder am Theater, vom Intendanten bis zum Billeteur, dass ein schlechtes Stück auch mit dem forciertesten ästhetischen Zugriff, den wüstesten oder gar intelligentesten Regieeinfällen nicht zu retten ist und schon gar nicht zu irgendeiner Art von Erfolg zu führen, und dass ein Regisseur niemals besser ist als der Autor.

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Biedermeierlich entstaubt

Theaterkritiker, bei Nestroy- oder Raimund-Aufführungen, scheinen sich immer wie die Nackerten zu freuen, dass dieselben „nicht biedermeierlich“ sind, jedenfalls merken sie das immer an. Das sind Aufführungen dieser Autoren allerdings schon seit Jahrzehnten (außer eventuell bei manch Sommertheater-Unterhaltungs-Unternehmen), und erstaunlich und einer diesbezüglichen Anmerkung wert wäre inzwischen eine Aufführung, die „biedermeierlich” wäre.

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Was für ein Volkstheater
gebraucht wird

„Ein kaum mehr für möglich gehaltener Erfolg“ schreibt ein Kritiker, der das Volkstheater in Wien seit Monaten tot redet, über die Premiere von ‹Mozarts Vision›, und es fällt ihm wieder ein, dass es ein „Uraufführungshaus“ ist, und man muss darob dankbar sein, auch wenn ers halb zurück nimmt als „in Ehren ermüdet“. Und es spricht für seinen Wirklichkeitssinn, dass er weiß, dass es ein Erfolg ist, wenns ihm gefällt.

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